GigWork - eine Alternative für die Zeitarbeit in der Pflege?
Hier noch einmal die genannten Vorteile im Überblick
Für die Kliniken:
- Sie sparen 30 bis 50 Prozent gegenüber der klassischen Zeitarbeit
- Sie kommen möglicherweise mit Pflegekräften in Kontakt, die sich eigentlich von ihrem Beruf verabschiedet haben, aber nun auf unkomplizierte Weise, versuchsweise, einmal wieder die Nase in Ihre Profession stecken möchten
- Der Verwaltungsaufwand ist gering: Sie können einen Mustertext als Stellenanzeige auf die Plattform stellen und in diesen nur jedes Mal die Zeitangaben („Timeslots“) ändern
- Die Arbeitsverträge sind Musterverträge und machen nicht viel Arbeit
- Eventuell sind Schnittstellen der GigWork-Software zur Dienstplan-Software möglich
Und für die Pflegekräfte:
- Man kann für sich schauen, ob es Arbeit in der Nähe gibt, die einem zusagt. Verhandlungen und Absprachen mit der Zeitarbeitsfirma entfallen. Wer einen Auftrag zusagt, macht direkt mit dem Krankenhaus einen Vertrag. Es besteht kein Druck: Man läuft nicht Gefahr, zu häufig abzusagen und es sich so mit dem Vermittler, der Zeitarbeitsfirma, zu verscherzen.
- Da man vor Ort einen Vertrag direkt mit dem Krankenhaus eingeht, ist man auch sozial abgesichert (so wie in der Leiharbeitsfirma), es gibt keine Probleme etwa wegen Scheinselbstständigkeit. Dies Stärkung der Direktanstellung ist übrigens auch der Grund, weshalb die Gewerkschaften GigWork wohlwollend betrachten und sogar als Verbesserung gegenüber den Leiharbeitsfirmen sehen (bei denen sich die Träger – wenn auch für viel Geld – aus der Verantwortung gegenüber dem einzelnen Leiharbeiter stehlen). Auch der liberale Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen Andreas Pinkwart (FDP) spricht von einer „arbeitsmarktpolitischen Revolution“.
- Die Vergütung ist immer noch besser als bei einer Festanstellung – was sie auch sein muss, da Gig-Arbeiter Urlaubszeiten und eventuelle Krankheitstage kompensieren müssen. GigWork empfiehlt 20 bis 40 Prozent mehr als der normale Bruttolohn. Die Krankenschwester oder der Pfleger handelt die Vergütung direkt vor Ort mit dem Arbeitgeber aus.
- Das Verhältnis zum Team vor Ort ist vermutlich angenehmer, da man nicht als Abgesandter eines „Wegelagerers“ – ja, so werden die Zeitarbeitsfirmen in den Kliniken oft schon bezeichnet – betrachtet wird.
- Wer länger – etwa wegen Elternzeit – nicht mehr gearbeitet hat, kann Gig-Work gut als Wiedereinstieg nutzen – mit Wunschdiensten und der Möglichkeit, mehrere Krankenhäuser kennenzulernen, um dann bei passender Gelegenheit, bei seinem Favoriten, Anker zu werfen
- Es gibt bei einigen Trägern die Möglichkeit, auch nur für wenige Tage in einem Krankenhaus zu arbeiten – Helios zumindest möchte sich darauf einlassen, weil das Unternehmen auf den „Klebeeffekt“ hofft, wie Nicolai Kranz es formuliert. Andere Krankenhäuser bevorzugen aber eine Mindesteinsatzdauer von einem bis sechs Monaten.
- Aus einem GigJobber kann ein FlexJobber werden – der FlexJobber ist vergleichbar mit der Extrawache – sein Vorteil: Er kann bestimmte Arbeitszeiten und -rhythmen über einen längere Zeitraum mit dem Krankenhaus vereinbaren.
- Auch für Pflegekräfte, die schon in Rente sind, bietet GigWork die Gelegenheit, es einfach einmal wieder auszuprobieren – vielleicht jeden zweiten Sonntagnachmittag, weil das gerade so gut mit den vielen anderen Aktivitäten und familiären Verpflichtungen harmoniert
- Es gibt auf der Plattform die Möglichkeit den Lebenslauf zu anonymisieren, so dass die Krankenhäuser ihn beim Erstkontakt nicht sehen oder nur Teile davon.
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